Wie alles begann..
Über die Fasnacht und seine Bräuche wurde wie in vielen Schwarzwaldgemeinden, auch im Glottertal, in den frühen Jahren nichts aufgeschrieben. Überlieferungen berichten aber über die Wintervertreibung mit dem Brauch des Scheibenschlagens, der bis in das 18. Jahrhundert nachzuvollziehen ist. Die ersten bekannten Anfänge der Glottertäler Fasnet liegen in den 20er Jahren als während der Fasnetzeit in den Gaststätten Tanzabende stattfanden, die sich auch recht bald zu Kappenabenden entwickelten. Insbesondere in den Jahren 1934 bis 1938 erfreuten sich diese besonderer Beliebtheit. Der Grundstein zu einer örtlichen Fasnet war damit gelegt. Leider wurden die Bemühungen die örtliche Fasnet zu entwickeln durch den 2. Weltkrieg unterbrochen.
Erst Mitte der 50er Jahre waren es immer wieder Einige, die mit Witz und Humor politisches und örtliches Geschehen fasnächtlich verkleideten, um es am Fasnetsonntag der Bevölkerung zu präsentieren. So entstand beispielsweise um 1955 aus Pappe und Knochenleim ein Panzer mit dem Georg Reichenbach die russische Expansionspolitik karikierte. Die folgenden Jahre wurden von Sepp Käppele, Georg Reichenbach und Julius Flamm geprägt, die mit ihren Ideen, ihrem Idealismus und ihrem Sinn für Humor die Fasnet im Glottertal zum festen Bestandteil des Jahres werden ließen.
1967 nahm dann die Straßenfasnet im Glottertal feste Formen an. Die "fidelen Glottertäler", wie sich Werner Linder, Bernhard Ketterer und Karl Linder nannten, begannen mit selbst gebauten Fahrzeugen Fasnetumzüge zu gestalten. Der Umzug erstreckte sich zwischen den Gasthöfen Kreuz und Sonne. Beteiligen konnten sich alle Glottertäler die Spaß an der Fasnet hatten. Am 15.4.1969 trafen sich Einige der seit Jahren aktiven Fasnächtler, wie Julius Flamm, Josef und Georg Reichenbach, Max Gschwander und Hans Link, um die ortsgebundene Fasnet zu organisieren.
Am 11.11.1969 wurden alle an der Glottertäler Fasnet Interessierten zur Gründungsversammlung eingeladen. Es wurde vieles geplant, diskutiert und wieder verworfen. Man war sich jedoch darüber im Klaren, dass die Fasnet eine Narrenfigur bekommen soll. Über das Motiv war man sich jedoch noch unklar. Zu den ersten Narrenfiguren zählte ein Fisch, ein Erzklopfer, zu dem bereits ein Masken- und Häsentwurf vorlag oder ein Clown, der von den "fidelen Glottertälern" favorisiert wurde. Schließlich rief man die Glottertäler Bevölkerung auf für eine Glottertäler Narrenfigur Vorschläge einzureichen.
Erika Schneckenburger reichte den Vorschlag "Triibl" ein, für den sich die Mehrheit in einer Veranstaltung in der damals neuen Kur- und Sporthalle entschied. Diese Figur war ortstypisch, denn aus der Chronik des Glottertales geht hervor, dass schon bereits um 1500 hier Reben angebaut wurden. Die enge Beziehung zum Wein war der Anlass, mit einer Narrenfigur an diese Tradition anzuknüpfen. Doch nun begann erst die Arbeit. Der Freiburger Künstler Richard Fahr, Insignienmeister des V.O.N. (Verband der Oberrheinischen Narrenzünfte) schuf den Entwurf der Maske, eines Schelms mit weinseligem Gesicht, die dann von Bildhauer Josef Spiegelhalter aus St. Peter geschnitzt wurde.
Das Häs wurde viel diskutiert, es wurde geschneidert, wieder verworfen, bis ein Entwurf stand, nach dem Hedwig Linder das erste Triiblhäs nähte. Die Form der Fleckle sind den Rebenblättern nachempfunden und farblich dem bunten Herbstlaub angepasst. In der Hand trägt der Triibl als Lärminstrument eine Weintraube aus hell klingenden Schellen.
2009 zählte die Narrenzunft 90 Mitglieder, davon 18 Jugendliche und „Narresome“. Also gute Voraussetzungen um mit Zuversicht in eine weiterhin närrische Zeit zu blicken.